Ich möchte das Thema, das endlose Thema mit Mailo nun zu einem, auch persönlichen, Ende bringen. Ja Mailo hatte in den ersten 3 Jahren seinen Lebens Verhaltensauffälligkeiten die ich nicht in dem Ausmaß auf die Rasse schieben will und kann. Es ist ein Martyrium einen Hund zu haben der nicht in die Gesellschaft passt. Zumindest wird es von außenstehenden Menschen zu einem gemacht. Es ist nicht nur der Hund; es ist am wenigsten der Hund.

Es sind die Menschen die erwarten, dass Hunde nur lieb, zutraulich und ruhig sein sollen.

Die Menschen, die schockiert sind, dass ein Hund auch reserviert oder misstrauisch sein kann und Kinder unheimlich findet.

Die Menschen, die rücksichtslos ihre „Tutnixe“ auch in der Innenstadt frei laufen lassen, weil sie das GLÜCK – es ist oft einfach Glück wenn ich sehe wie diese Leute ihre Hunde „erziehen“ – haben und einen Hund besitzen der selber tatsächlich nichts tut.

Die Menschen, die meinen ein „Tutnix“ der die Besitzer aber an der straffen Leine durch die Stadt zerrt, sei besser erzogen als ein Hund der an der lockeren Leine bei Fuß läuft aber in manchen Situationen Menschen oder Hunde anbellt.

All diese Menschen haben zu meinem persönlichen Albtraum beigetragen und leider bin ich nicht die einzige der es so geht. Hunde müssen bestimmte Eigenschaften erfüllen sonst sind es Problemhunde, gefährliche Hunde oder unerzogene Hunde.

Das eigentliche Problem erkennen

Ich lebe nun auf dem Land. 42.000 Einwohner habe ich getauscht mit einem Dorf mit ein paar Hundert Einwohnern. Ländlich und man sieht und hört Hunde. Hunde im Garten und in den Höfen. Alle waren bisher angeleint oder gesichert und keiner schaut doof wenn einer bellt. Ich habe Menschen getroffen die MIR ausweichen. Ich bin es gewohnt die zu sein die immer flüchten muss, ja teilweise wegrennen muss oder mich mit der Wasserflasche verteidigen muss. Ich habe schon Gespräche geführt die mir zeigen, dass hier die Hunde noch bewachen dürfen, bellen dürfen und auch nicht jeden Fremden toll finden müssen. Im Gegenteil – hier gibt es Hofhunde. Ich finde meinen Frieden, Mailo findet seinen Frieden und ich kann optimistisch in die Zukunft blicken. Er ist nicht das Problem oder meine Erziehung, klar ist man nicht perfekt aber es ist vorranging unsere Gesellschaft in der sich das Bild des Hundes gefühlt falsch entwickelt. Viele Rassen die typische Eigenschaften aufweisen gelten nach der Meinung vieler Leute schon per se als „Problemhunde“ weil der Jagdthund eben jagdt, der Hofhund bewacht und Fremde nicht mag und der Schlittenhund an der Leine zieht. Zusammenfassend zu dem Thema: Früher hatten alle Rassen eine Aufgabe. Diese Aufgabe fällt nun sehr oft weg und diese Hunde müssen nun als liebe, robuste Familienhunde ihr Leben verbringen. Werden sie auffällig werden sie abgegeben, denn ein Hund der Kinder nicht mag, keinen fremden Besuch im Haus super toll findet oder andere Hunde anbellt will man ja nicht. Will unsere Gesellschaft nicht (mehr)…

Es ist bei Problemen nicht immer der Hundehalter schuld, auch wenn viele das vermitteln

Mailo ist seit Oktober 2020 mit Schilddrüsenmedikamenten eingestellt. Unsere Fortschritte ab da waren merklich! Aber dennoch bleibt er bei Fremden unsicher, bei Hundebegegnungen aufbrausend und geräuschempfindlich aber alles ist lenkbarer, berechenbarer geworden und er hat diese „Stimmungsschwankungen“ viel seltener und auch sein „Tunnelblick“ ist weniger ausgeprägt.

Ich schließe das Thema der ersten 3 Jahre nun mit Mailo zusammen ab. Er ist inzwischen mein Traumhund, mein Seelenhund, meine große Hundeliebe und auch wenn sich die Hunde viel nach unserem Menschenleben richten und anpassen, so denke ich inzwischen, sollten sich die Menschen auch ein wenig nach den Hunden richten. Ihnen wird so viel zugemutet. Alleine bleiben, kleine Kinder, Besuch, etc., da finde ich es wichtig auch nach den Bedürfnissen des Hundes zu schauen, auch wenn es vielleicht bedeutet selber Abstriche machen zu müssen.

Was nehme ich mit?

Ich nehme durch Mailo extrem viel auch für meine zukünftige Hundezucht mit. Durch ihn weiß ich auch was ich von meinen Interessenten erwarte. Das ist weniger das häusliche Umfeld in das der Welpe ziehen soll, viel mehr werde ich auf die generelle Einstellung zum Lebenwesen Hund achten und welchen Stellenwert er im Leben einnehmen soll.